Genf, Köln (epd). Unicef hat vor den verheerenden Folgen akuter Mangelernährung für Kinder gewarnt. Jede fünfte Todesfall bei unter Fünfjährigen lasse sich darauf zurückführen, heißt es in einem am Dienstag in Genf und Köln veröffentlichten Bericht des UN-Kinderhilfswerkes. Jedes Jahr sterben den Angaben nach weltweit über eine Million Kinder an schwerer akuter Mangelernährung. Den Schätzungen nach sind rund 45 Millionen Kinder unter fünf Jahren akut mangelernährt.
Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell erklärte, dass die Welt für vom Hunger bedrohte Kinder „immer mehr zu einem unkontrollierbaren Risiko“ werde. Wachsende Armut und Ernährungsunsicherheit in Folge der Covid-19-Pandemie, klimabedingte Krisen und anhaltende bewaffnete Konflikte führten dazu, dass die Zahl der betroffenen Kinder in vielen Ländern steige, hieß es. Auch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine verschärften den weltweiten Hunger.
Dabei ist schwere akute Mangelernährung laut Unicef vermeidbar und behandelbar. Bereits vor dem Ukraine-Krieg hätte aber rund zehn Millionen hungernder Kinder weltweit nicht die Behandlung erhalten, die sie für ihr Überleben benötigten. Gleichzeitig rechnet Unicef damit, dass die Kosten für therapeutische Zusatznahrung für diese Kinder drastisch steigen werden.
Schwere akute Mangelernährung entstehe durch ein Defizit an nährstoffreichen Nahrungsmitteln und Vitaminen, Eiweiß und lebenswichtigen Spurenelementen, hieß es weiter. Hinzu kommen laut Unicef Erkrankungen wie Durchfall, Masern und Malaria, die die Widerstandskraft der Kinder schwächen.
Die Ukraine war vor Beginn des russischen Einmarsches im Februar einer der größten Exporteure von Agrargütern. Derzeit kann die Ukraine wegen einer russischen Blockade keine Güter verschiffen.