Bremen (epd). Die Klimaaktivistin Sonja Manderbach (45) von der Initiative „Letzte Generation“ sieht störende Protestaktionen wie das Festkleben auf stark befahrenen Straßen als notwendiges Alarmsignal gegen die rasant fortschreitende Klimakrise. Stundenlang den Verkehr lahmzulegen sei für Autofahrer verständlicherweise nervig. „Wir stören und nerven und tun gerade richtig weh“, sagte die studierte Kulturwissenschaftlerin, Bildungsreferentin und Kirchenmusikerin dem Bremer „Weserkurier“ (Sonntag). Die Initiative wolle genau damit die Menschen auf die Dramatik der Lage aufmerksam machen. „Wir rasen mit Volldampf ungebremst, mit Ansage und mit grünem Anstrich in die Klimakatastrophe.“
Die 2021 gegründete, bundesweit tätige Initiative fordere von der Bundesregierung einen Notfallplan zum Klimaschutz, erläuterte Manderbach. Sie kritisierte die aktuellen Pläne, in der Nordsee nach Öl zu bohren oder Fracking-Gas zu nutzen. Das Klimapaket der Regierung sei verfassungswidrig. Trotzdem schlage diese keinen anderen Kurs ein. „Die Entscheider und Entscheiderinnen in Politik und Wirtschaft haben bis jetzt keine zielführenden Maßnahmen in die Wege geleitet.“
Die Politik handele nicht, obwohl Klimaforscher wie Hans Joachim Schellnhuber und der Weltklimarat immer wieder darauf hingewiesen hätten, dass nur noch wenige Jahre blieben, um umzusteuern, bemängelte die Aktivistin. Die Bevölkerung werde mit falschen Parolen und Greenwashing hingehalten. Mit Petitionen, Demos, Infoständen und Bildungsarbeit sei offenbar nichts zu erreichen. Deshalb hoffe sie, mit zivilem Ungehorsam die Menschen wachzurütteln, sagte Manderbach. „Wir warnen die Menschen, die noch nicht bemerkt haben, dass es brennt und denken, dass sie ihren Alltag weiterleben können.“