Berlin, Köln (epd). Im vergangenen Jahr haben die Deutschen laut Fairtrade Deutschland so viele fair gehandelte Produkte gekauft wie noch nie zuvor. Mit diesen Waren wurden 2,1 Milliarden Euro umgesetzt, eine Steigerung um neun Prozent, wie der Verein am Mittwoch in Berlin erklärte. Vor 30 Jahren wurde das Fairtrade-Siegel eingeführt.
Fair gehandelte Blumen hätten im vergangenen Jahr als erfolgreichstes Produktsegment um 25 Prozent zugelegt, hieß es. Beim fairen Tee sei es eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent gewesen, bei Baumwolle um sechs Prozent. Mit einem Plus von sieben Prozent sei auch der Verkauf von Kakao weiter gestiegen. Der Marktanteil liege bei 16 Prozent.
Trotz der Corona-Pandemie blieb der Kaffee-Absatz stabil und hatte einen Marktanteil von fünf Prozent, wie der Verein weiter mitteilte. Der Preisdruck in der Branche sei für einen leichten Umsatzrückgang von drei Prozent bei den Fairtrade-Bananen verantwortlich. Ihr Marktanteil liege bei 14 Prozent.
„In schweren Zeiten haben sich die fair gehandelten Waren sehr gut entwickelt“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dieter Overath. „Der faire Handel ist krisenrobust und macht zugleich Menschen in den Anbauländern robuster gegen Krisen.“ Überdies konnten den Angaben zufolge den Produzentenorganisationen zusätzlich zu den Erzeugerpreisen auch 40 Millionen Euro an Prämien gezahlt werden. Damit seien feste Arbeitsverträge, existenzsichernde Löhne, ein umweltgerechter Anbau und langfristige Lieferbeziehungen gesichert worden. Der positive Trend werde sich im laufenden Jahr fortsetzen, zeigte sich Overath zuversichtlich.
Der Verein Fairtrade Deutschland e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt Fairtrade Deutschland e.V. nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen.