Derzeit sei durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Form von Gewalt eines Tyrannen gegen ein anderes Land zu erleben, sagte Latzel am 8. Mai in Bonn. In dieser Phase brauche es eine Form der rechtschaffenden Gewalt, die andere Gewalt eindämme. Waffenlieferungen halte er deshalb im Moment für gerechtfertigt. "Aber Frieden werden wir nicht allein durch Waffen schaffen können", unterstrich er.
Es sei gut, "dass wir in der evangelischen Kirche eine Diskussion darüber führen", sagte Latzel beim Zentralen Bonner Friedens-Aktions- und Begegnungstag zum 77. Gedenktag an das Kriegsende in Deutschland. "Frieden müssen wir immer im Einklang mit Gerechtigkeitsfragen sehen", erklärte er.
Der rheinische Präses würdigte zugleich die kirchliche Flüchtlingshilfe: "Wir haben eine lange Erfahrung mit Geflüchteten, das hilft uns dabei, jetzt schnell wieder helfen zu können." Als Aufgaben nannte Latzel, seelsorgerische Betreuung zu leisten, traumatisierten Menschen zu helfen, und Kitaplätze zu schaffen.
Die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) erklärte, wichtig sei jetzt auch dafür zu sorgen, dass so etwas nicht mehr passiere. So müsse der Zivile Friedensdienst gestärkt werden. Auch sei mehr Vernetzung nötig, und man dürfe sich wirtschaftlich nicht erpressbar machen.