Brüssel, Berlin (epd). Der Agrarwissenschaftler Peter H. Feindt hat sich vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine dafür ausgesprochen, in der Ernährungspolitik auf langfristige Maßnahmen zu setzen. Wichtig seien Investitionen in die Anpassungs- und Transformationsfähigkeit der Agrarsysteme, sagte der Professor für Agrar- und Ernährungspolitik an der Humboldt Universität zu Berlin am Mittwoch in einer von den Grünen-Europaabgeordneten Martin Häusling und Sarah Wiener organisierten Online-Konferenz.
Es gehe unter anderem um die Förderung von Forschung und Investitionen und letztlich die Widerstandsfähigkeit und Nachhaltigkeit von Agrarsystemen, so Feindt. Die knappen Mittel für kurzfristige Maßnahmen zu nutzen, etwa um Vorräte auf den Markt zu werfen, sei nicht sinnvoll, da dies den Puffer für künftige Krisen verringere. Davon ausgenommen sei die akute Hungerbekämpfung, so der Forscher. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen müsse aufgestockt werden.
Innerhalb Europas seien Eingriffe in die Agrarmärkte gegen die Preissteigerungen von Lebensmitteln nicht sinnvoll, weil mit riesigen Summen nur geringe Wirkung erzielt würde, erklärte Feind. Besser sei die gezielte Unterstützung von Einkommensschwachen.
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine verschärft nach Meinung vieler Fachleute die schlechte Ernährungslage in vielen Teilen der Welt. Die Ukraine und Russland gehören zu den wichtigsten Lieferanten von Getreide beziehungsweise Dünger.