Köln (epd). Eine diözesane Versammlung im Erzbistum Köln hat ein zehnseitiges Papier zur von Papst Franziskus angestoßenen Weltsynode verabschiedet. Zuvor hatten 1.728 Menschen auf der Online-Plattform, die das Erzbistum Köln für die Beteiligung der Laien an der Weltsynode eingerichtet hatte, teilgenommen, wie das Erzbistum am Montag mitteilte. Eine externe Agentur hatte die insgesamt 5.432 Beiträge sozialwissenschaftlich ausgewertet und sie als Beratungsgrundlage für die Versammlung zur Verfügung gestellt.
Erzbischof Rainer Maria Woelki nannte die Rückmeldungen auf der Plattform „ehrlich, offen, transparent und angstfrei“, räumte aber auch ein: „Die Menschen wollen Taten sehen und nicht immer nur neue Papiere.“ Es habe auch Rückmeldungen zu seiner Person gegeben. „Einige sehen es äußerst kritisch, dass ich nach meiner Auszeit den Dienst wieder aufgenommen habe“, erklärte er. Es gebe aber auch Stimmen, die seine Versöhnungsbereitschaft anerkennen würden.
Zentrale Themen im Kölner Papier sind unter anderem der Pflichtzölibat, die Priesterweihe von Frauen und die Mitbestimmung beziehungsweise die Abschaffung hierarchischer Strukturen. „Synodal heißt ja, dass man sich zusammen auf den Weg macht“, sagte Woelki. Was das kirchliche Arbeitsrecht angehe, rechnet der Kardinal noch in diesem Jahr mit einer Reform. Die private Lebensführung werde dann keine Rolle mehr spielen. „Bei uns in Köln werden Homosexuelle schon jetzt nicht mehr gekündigt“, erklärte Woelki.
„Ich betrachte mich als Bote, der das Papier in die Gremien trägt“, erklärte der Kölner Erzbischof. Als Nächstes werde darüber in der Deutschen Bischofskonferenz gesprochen. Sie fasse die Beiträge aus den 27 deutschen Diözesen zusammen und sende diese Zusammenfassung nach Rom. „Dann werden wir sehen, welche Themen der Papst für die Weltsynode aussucht“, erklärte er. „Wir haben weltweit 3.000 Diözesen. Köln ist eine davon.“
Im kommenden Jahr werden sich die Vertreter der Weltkirche treffen und ein Abschlussdokument verfassen, das der Papst anschließend veröffentlicht. Papst Franziskus hatte den Synoden-Prozess angestoßen, um über die Zukunft der Kirche nachzudenken. Das Motto der Weltsynode lautet: „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft - Teilhabe - Sendung“.
Der seit 2014 amtierende Kölner Erzbischof Woelki steht vor allem wegen seines Umgangs mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen und der Zurückhaltung eines Missbrauchs-Gutachtens in der Kritik. Papst Franziskus hatte Woelki nach einer päpstlichen Visitation im Amt gelassen und ihm eine knapp fünfmonatige Auszeit genehmigt, die am Aschermittwoch Anfang März endete. Woelki hat dem Papst seinen Rücktritt angeboten, aber die Gläubigen zugleich um Geduld und die Chance auf einen Neuanfang gebeten.