Kavala-Urteil: Auswärtiges Amt bestellt türkischen Botschafter ein

Kavala-Urteil: Auswärtiges Amt bestellt türkischen Botschafter ein

Berlin (epd). Wegen der Verurteilung des türkischen Menschenrechtsaktivisten Osman Kavala zu lebenslanger Haft hat das Auswärtige Amt den türkischen Botschafter einbestellt. Wie ein Ministeriumssprecher am Freitag in Berlin sagte, erfolgte das Gespräch am Vormittag. Deutschland habe zudem auch andere EU-Länder aufgerufen, ebenfalls die türkischen Botschafter einzubestellen.

Der Kulturmäzen Kavala war am Montag in Istanbul wegen des Vorwurfs eines versuchten Staatsumsturzes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Bereits im Dezember 2019 hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) Kavalas sofortige Freilassung gefordert. Urteile des EGMR sind für die Türkei als Mitglied des Europarats bindend.

Kavala war zunächst vorgeworfen worden, im Jahr 2013 die Gezi-Proteste mitorganisiert zu haben. Nach mehr als zwei Jahren Untersuchungshaft wurde er Anfang 2020 zunächst freigesprochen, wenige Stunden später aber wegen angeblicher Beteiligung am Putschversuch im Juli 2016 erneut angeklagt.