Nürnberg, Vierzehnheiligen (epd). Die Jesuiten in Zentraleuropa wollen das Engagement junger Klimaaktivisten unterstützen. Auf ihrem Jahrestreffen im oberfränkischen Vierzehnheiligen hätten sich 155 Jesuiten mit dem Klimanotfall und einer notwendigen sozial-ökologischen Transformation auseinandergesetzt, teilte der Orden am Freitag mit. Die Konferenz befasste sich mit den aktuellen Protesten von Aktivisten der „Letzten Generation“, die seit Beginn des Jahres mit Blockaden ein Ende von Energie aus Öl, Gas und Kohle fordern.
Der Nürnberger Jesuit Jörg Alt sprach sich für eine Unterstützung solcher Aktionen aus. Er hat selbst im Dezember 2021 an einer Lebensmittel-Rettungs-Aktion der „Letzten Generation“ teilgenommen und wartet auf seinen Strafprozess wegen besonders schweren Diebstahls. „Es kann Zeiten geben, in denen gewaltfreier ziviler Ungehorsam oder ziviler Widerstand nötig ist, um eine Beschäftigung mit dringenden Fragen unübersehbar und unignorierbar zu machen“, sagte Alt.
Die Klimakrise sei eine existenzielle Krise, die die Lebensgrundlagen und den gesellschaftlichen Wohlstand bedrohe, sagte Provinzial Bernhard Bürgler. „Wenn wir den Hebel zu einer post-fossilen Gesellschaft nicht sofort umlegen, werden wir die 1,5-Grad-Grenze mit Sicherheit überschreiten.“ Rasches Handeln sei notwendig, da schon ab einer Erderhitzung von 1,5 Grad Kipppunkte im Klimasystem erreicht werden könnten.
Der Provinzial betonte, die Klimafrage sei auch eine Frage der globalen Gerechtigkeit. Von der Klimakrise seien zuerst und am stärksten diejenigen betroffen, die am wenigsten zu ihr beigetragen hätten. Im Jahr 2030 könnten die ökonomischen Kosten der Klimakrise in Ländern des globalen Südens 580 Milliarden betragen. „Die Rolle der Kirche ist es, die Armen und Unterdrückten der Welt zu unterstützen sowie sich für den Schutz der Lebensgrundlagen und das Gemeinwohl einzusetzen“, sagte Bürgler. Die Jesuiten wollten daher ihr eigenes Engagement verstärken. Sie gründen ein Sozial-Ökologischen Zentrum in Nürnberg, hieß es.