Washington, Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sieht internationale Einigkeit für die Gründung eines neuen Bündnisses für globale Ernährungssicherheit. Schulze sagte nach Beratungen bei der Weltbank-Frühjahrstagung in Washington am Freitag, ein erstes Startsignal sei gesetzt, nun müssten konkrete Taten folgen. Sie werde im Zuge des deutschen G7-Vorsitzes Staaten und Stiftungen zu einem ersten Treffen am 5. und 6. Mai in Kopenhagen einladen, wo an den Tagen auch der Welternährungsgipfel veranstaltet werde. Es gehe um den „Kampf gegen die drohende schwerste globale Ernährungskrise seit Jahrzehnten“ infolge des Ukraine-Krieges.
Russland und die Ukraine zusammen waren in den vergangenen drei Jahren weltweit für etwa 30 Prozent des Weizenexports zuständig.
Schulze hatte ihren Vorschlag nach Angaben des Ministeriums gemeinsam mit Weltbank-Präsident David Malpass, dem Direktor des Welternährungsprogramms David Beasley und der indonesischen Finanzministerin und G20-Vorsitzenden Sri Mulyani Indrawati vorgestellt. Das Welternährungsprogramm, das Nahrungsmittel zu Hungernden bringt, hatte zuletzt die Hälfte seiner Weizenlieferungen aus der Ukraine bezogen.
Die Ministerin schlägt vor, dass das neue Bündnis eine ähnliche Struktur hat wie die internationale Initiative Act Accelerator (Act-A) zur Beschaffung und weltweiten Verteilung von Diagnostika, Heilmitteln und Impfstoffen gegen Covid-19. Die Weltbank soll eine koordinierende Rolle spielen.
Im März sind die Kosten für Lebensmittel wegen des Ukraine-Krieges laut der UN-Landwirtschaftsorganisation auf ein Rekordhoch gestiegen: Allein der Getreidepreis stieg im März laut FAO-Index um gut 17 Prozent im Vergleich zum Februar.