Erfurt (epd). Unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine haben am Donnerstag in Erfurt die diesjährigen Ostermärsche begonnen. Krieg solle nach dem Willen Gottes nicht sein, sagte Wolfgang Musigmann von der Offenen Arbeit des evangelischen Kirchenkreises Erfurt vor etwa 200 Teilnehmern auf dem Erfurter Anger. Daher müssten alle diplomatischen Mittel eingesetzt werden, um Frieden zu schaffen.
Ebenso wie der Europaabgeordnete Martin Schirdewan (Linke) forderte er, das geplante Sondervermögen für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro in andere Projekte zu investieren. Notwendig seien vor dem Hintergrund von Klimanotstand und weltweitem Hunger verstärkte internationale Kooperation sowie mehr Investitionen in soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und Bildung. Schirdewan forderte zudem Solidarität mit allen Geflüchteten und Opfern auch aus anderen Kriegsgebieten ein.
Die für Thüringen zuständige Regionsgeschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Renate Licht, kritisierte die Lieferung von Waffen in die Ukraine. „Mehr Waffen haben noch nie einen Krieg beendet“, sagte sie. Zugleich forderte sie Russlands Präsident Wladimir Putin auf, „diesen durch nichts zu rechtfertigenden Krieg sofort zu stoppen“.
Die Ostermärsche der Friedensbewegung haben eine mehr als 60-jährige Tradition. Inspiriert wurden die ersten Aktionen in Deutschland von Großbritannien, wo Friedensaktivisten an Ostern 1958 einen dreitägigen Protestmarsch von London zum Atomwaffen-Forschungszentrum Aldermaston organisierten.