Hannover (epd). Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) fordert Schnellverfahren für die Registrierung geflüchteter Menschen aus der Ukraine mit chronischen Krankheiten und Behinderungen. „Menschen mit Behinderungen dürfen in dieser humanitären Notlage nicht vergessen werden“, sagte Bundesgeschäftsführer Herbert Temmes am Donnerstag in Hannover. An Multipler Sklerose (MS) erkrankte Flüchtende würden aktuell von dem Verband mit Informationen zu Behandlungsmöglichkeiten unterstützt.
Die DMSG nimmt an, dass bereits rund 500 Menschen mit MS nach Deutschland geflohen sind, insbesondere Frauen. Gleichzeitig könnten viele an Multipler Sklerose erkrankte Menschen die Ukraine nicht verlassen, weil sie auf Gehhilfen, Rollatoren oder Rollstühle angewiesen seien. „Uns haben vereinzelt Berichte über in ihren Wohnungen in umkämpften Städten ausharrende MS-Erkrankte mit Behinderungen erreicht“, sagte Temmes.
Wenn geflüchtete MS-Erkrankte in Deutschland eintreffen, sei Eile geboten, sagte der Bundesgeschäftsführer. „Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass es vor allem darum geht, ihnen schnell den Zugang zum deutschen Gesundheitssystem zu ermöglichen.“ Wochenlanges Warten auf eine Registrierung und damit kein Zugang zu deutschen Ärzten oder Kliniken sei für MS-Erkrankte gefährlich.