Hannover (epd). Mehr als 350 Autos hat die Polizei Hannover bis Sonntagmittag gezählt, deren Fahrer an einem prorussischen Autokorso durch die Innenstadt teilnehmen wollten. Insgesamt seien bis kurz vor der Abfahrt etwa 600 Teilnehmer gezählt worden, sagte ein Sprecher der Polizei dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Sonntag in Hannover. Die Fahrzeuge sein mit großen russischen Flaggen geschmückt. Verbotene Fahnen oder das untersagte Z-Symbol seien zunächst nicht beobachtet worden. Allerdings sollten alle Fahrzeuge vor dem Start noch in Augenschein genommen werden. Die Aktion stand unter dem Motto: „Gegen Volksverhetzung, Mobbing, und Diskriminierung der russischen Bevölkerung“.
An anderer Stelle in der hannoverschen Innenstadt rief der Freundeskreis Hannover zu einer friedlichen Gegenkundgebung auf. Laut deren Sprecher Matthias Görn kamen dort rund 2.000 Menschen zusammen, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden und gegen den Krieg zu protestieren. „Wir haben hier ein blau-gelbes Fahnenmeer.“ Auch die Polizei sprach von Teilnehmerzahlen „im vierstelligen Bereich“. Bereits um 12 Uhr startete ein „Friedenskorso“ des „Vespa-Club Hannovers“. Als Zeichen ihrer Verbundenheit trugen die rund 50 Motorroller das Emblem des Vespa-Clubs der Ukraine, sagte der Pressesprecher des Clubs, Steffen Rowold.
Das niedersächsische Innenministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass neben dem bereits als strafbar eingestuften Zeigen des Buchstabens „Z“ auch Formen der Meinungskundgabe unzulässig seien, mit denen massiv und eindrücklich die Zugehörigkeit zur russischen Nation zur Schau gestellt werde. Auf Panzern und Uniformen der Russen im Ukraine-Krieg ist häufig ein weißes „Z“ zu sehen. Medienberichten zufolge steht es offenbar für „Za Pobedu“ - „Für den Sieg“.
Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte ein konsequentes Einschreiten der Polizei bei prorussischen Autokorso gefordert. „Wir schauen da sehr genau nach verbotenen Symbolen. Das Zeigen des 'Z' verherrlicht Kriegsverbrechen und kann deshalb unserer Ansicht nach strafrechtlich verfolgt werden“, sagte sie der „Welt am Sonntag“ in Berlin.