Essen (epd). Gehäufte Wetterextreme wie Hitzetage führen in der Bevölkerung offenbar zu mehr Gesundheitsschäden wie Hautkrebs, Hitzekollaps oder Nierenversagen. Wie der Landesverband Nordwest der Betriebskrankenkassen (BKK) am Mittwoch in Essen zum Tag der Weltgesundheit (7. April) erklärte, wurde die Entwicklung klimasensibler Erkrankungen von mehr als zehn Millionen BKK-Nordwest-Versicherten im Zeitraum von 2010 bis 2019 untersucht. Dabei habe sich ein teilweise drastischer Anstieg derartiger Erkrankungen gezeigt.
„Hitzetage führen zu einer messbaren Zunahme an Krankenhauseinweisungen bei den vulnerablen Gruppen“, lautet ein Befund der BKK-Untersuchung. Betroffen seien etwa Säuglinge, Kleinkinder sowie Menschen über 75 Jahre. Auch besondere Berufsgruppen wie etwa Spargelstecher, Verkäuferinnen oder Krankenpflegerinnen seien betroffen. Durch geänderte Umweltbedingungen breiteten sich auch Zecken stärker aus und sorgten für einen Anstieg der Lyme-Borreliose.
Bundesweit nahm die Zahl der sogenannten Hitzetage mit Tageshöchsttemperaturen von 30 Grad Celsius und mehr im beobachteten Zehn-Jahreszeitraum von knapp elf auf fast 17 zu. Die Zahl ambulanter Behandlungen wegen Hitzeschäden wie Erschöpfung, Kollaps, Krampf oder Hitzschlag stieg entsprechend: je 100.000 Versicherte stieg die Zahl von rund 83 auf 120.
Durch den mit hohen Temperaturen einhergehenden erhöhten Flüssigkeitsverlust sei es auch zu einem Anstieg der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Volumenmangel gekommen, also aufgrund einer Verminderung der im Kreislauf zirkulierenden Blutmenge, hieß es. Bundesweit stieg die Zahl der Einweisungen von knapp 595 auf fast 782 pro 100.000 Versicherte.
Der BKK-Landesverband Nordwest ist die Interessenvertretung der Betriebskrankenkassen und umfasst Versicherte in NRW, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.