Frankfurt a.M., Jaunde (epd). Wegen der Festnahme mehrerer Mitarbeiter setzt „Ärzte ohne Grenzen“ die humanitäre Hilfe im Südwesten Kameruns aus. Drei Monate nach der Festnahme von vier Mitarbeitern seien „keine nennenswerten Fortschritte zu verzeichnen“, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch in Jaunde mit. Bereits im August hatte sich die Organisation wegen Schikanen der Behörden aus dem Nordwesten des Landes zurückgezogen.
Die Suspendierung der Arbeit im Südwesten begründete die Hilfsorganisation nun mit der anhaltenden Inhaftierung der Mitarbeiter. Zwei von ihnen wurden demnach Ende Dezember an einem Kontrollpunkt in dem Ort Nguti in Südwestkamerun verhaftet, während sie einen Patienten mit Schusswunden transportierten. Gegen sie werde wegen Beihilfe zur Sezession ermittelt. In den folgenden Wochen seien zwei weitere Mitarbeiter von der Gendarmerie verhaftet worden.
In den nord- und südwestlichen, englischsprachigen Teilen des französisch-dominierten Landes kommt es seit mehreren Jahren zu Aufständen und Kämpfen zwischen Separatisten und Regierungstruppen. Hunderttausende Menschen flüchteten vor der Gewalt. Ende vergangener Woche wurden fünf mutmaßlich von Islamisten im Norden Kameruns verschleppte Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ freigelassen.