Missbrauchsbeauftragte Claus fordert europaweite Zusammenarbeit

Missbrauchsbeauftragte Claus fordert europaweite Zusammenarbeit

Berlin (epd). Die neue Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, hat eine europaweite Zusammenarbeit zur Aufdeckung von Straftaten im Zusammenhang mit Missbrauchsdarstellungen gefordert. „Eine zentrale Aufgabe könnte das geplante EU-Zentrum übernehmen, indem es zum Beispiel minder schwere Fälle vorsortiert und die nationalen Strafverfolgungsbehörden dadurch entlastet“, sagte Claus am Mittwoch in Berlin. Dadurch solle eine konsequente Verfolgung der Straftaten ermöglicht werden.

Die Polizei hat im vergangenen Jahr erneut mehr Fälle von sexualisierter Gewalt an Kindern sowie der Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen registriert. Wie aus der am Dienstag in Berlin vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht, wurden 2021 rund 15.500 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern gemeldet. Das entspricht einem Anstieg von 6,3 Prozent.

Der deutlich massivere Anstieg im Bereich der Missbrauchsdarstellungen um knapp 109 Prozent sei erschreckend, „war aber zu erwarten“, so Claus. Durch massive Aufstockungen im Bundeskriminalamt (BKA) und in vielen Landeskriminalämtern habe die Suche nach Missbrauchsdarstellungen intensiviert werden können. Das spiegele sich auch in den Zahlen wider. Die tatsächliche Dimension dahinter dürfte aber weit größer sein, ergänzte die Missbrauchsbeauftragte.

Viel zu oft komme es zu Verzögerungen in den Ermittlungen, kritisierte Claus. Eine große Herausforderung sei es, schwere Fälle aus der schieren Menge an Datenmaterial herauszufiltern. „Genau diese schweren Fälle müssen wegen ihrer Dringlichkeit im Fokus stehen, um unverzüglich handeln zu können und darüber betroffene Kinder aus dem Missbrauchsgeschehen zu befreien“, sagte Claus. Fahndungserfolge des BKA im vergangenen Jahr zeigten, dass Tätern und Täterinnen keineswegs tatenlos zugesehen werde und diese jederzeit mit Strafverfolgung rechnen müssten.