Diakonie-Experte: CO2-Kostenaufteilung ist eine große Innovation

Diakonie-Experte: CO2-Kostenaufteilung ist eine große Innovation

Berlin (epd). Der Diakonie-Experte Michael David begrüßt das Stufenmodell der Bundesregierung zur Teilung von CO2-Kosten in Wohngebäuden. „Es ist eine große Innovation, dass Vermieter bei der Bezahlung der Energiekosten ins Boot geholt werden“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag in Berlin. Es sei richtig, die wachsenden Kosten für Mieterinnen und Mieter auszugleichen und diese somit zu entlasten.

Das Stufenmodell sieht eine zielgenaue Berechnung eines Anteils der CO2-Kosten von Mietern und Vermietern vor und orientiert sich dabei an der Energiebilanz des jeweiligen Wohngebäudes. Je schlechter die Bilanz des Gebäudes ausfällt, desto höher ist der zu zahlende Anteil des Vermieters. Ziel des Modells ist, einen Anreiz für eine energetische Sanierung zu schaffen und gleichzeitig den Energieverbrauch zu senken.

Vermieter seien in der Verantwortung, klimagerechten Wohnraum, also Wohnraum, der mit möglichst geringen Heizkosten auskommt, zu gestalten, sagte der Sozialexoerte David: „Das bedeutet zum Beispiel, dass die Fenster vernünftig gemacht werden müssen, dass geguckt wird, ob das Mauerwerk in Ordnung ist.“

Aus der Beratungspraxis wisse er, dass gerade Menschen mit geringem Einkommen oft in sehr schlechtem Wohnraum wohnten und deswegen sehr hohe Energiekosten tragen müssten: „Sie trifft jede Energiepreissteigerung sehr stark“, sagte David.

Der Sozialexperte wies darauf hin, dass die Gestaltung klimagerechten Wohnraums durch Sanierungen zu einem Anstieg der Miete führe: „Deswegen rutschen viele Haushalte danach über die Angemessenheitsgrenze in den Sozialleistungen.“ Deshalb müsse ergänzend zu dem Stufenmodell deutlich gemacht werden, dass angemessener Wohnraum klimagerecht ausgerichtet sein muss und die entsprechende Miete auch durch die Jobcenter übernommen wird, forderte David.

Grundsätzlich werde das Soziale im Rahmen der Klimadebatte immer noch zu wenig mitgedacht, kritisierte David außerdem: „Gerade bei denen, die mit sehr wenig Geld leben, sind die Hilfen noch wenig zielgenau.“ Zusätzlich zu dem Stufenmodell brauche es deshalb gezielte öffentliche Unterstützung, damit Energiekosten bei Menschen mit geringem Einkommen nicht unverhältnismäßig stark zu Buche schlügen. „Bei denjenigen, bei denen die energetische Sanierung noch nicht erfolgt ist, die sich aber auch einfach keinen anderen Wohnraum leisten können, sollten höhere Energiekosten ausgeglichen werden“, ergänzte David.