Frankfurt a.M. (epd). Die von der „Ocean Viking“ geretteten Flüchtlinge haben das Schiff in Italien verlassen. Alle 158 Geretteten seien im Hafen der sizilianischen Stadt Augusta von Bord gegangen, teilte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, am Dienstag mit. Am Montag waren bereits alle 49 Minderjährigen ohne erwachsene Begleitung an Land gegangen. „Rettungseinsätze sind nicht optional“, erklärte die Organisation. Die europäischen Staaten müssten dringend wieder eine Rettungsmission einsetzen, um Todesfälle im zentralen Mittelmeer zu verhindern.
Die Geflüchteten waren in zwei Einsätzen aus Seenot gerettet worden, am Donnerstag 30 Menschen, am Freitag weitere 128. Für zwei Flüchtlinge kam der Organisation zufolge jede Hilfe zu spät. Sie seien tot auf dem Boot gefunden worden. Aufgrund der Wetterbedingungen habe auch nur eine der beiden Leichen geborgen werden können.
Immer wieder wagen Schutzsuchende in oft seeuntauglichen Booten von Libyen aus, wo viele von ihnen Folter und andere Menschenrechtsverletzungen erleiden, die Überfahrt nach Europa. Es gibt auf dem Mittelmeer zurzeit keine staatlich organisierte Seenotrettungsmission. Derzeit befindet sich die „Sea-Eye 4“ der gleichnamigen Organisation im zentralen Mittelmeer. Die „Sea-Watch 3“ der Organisation Sea-Watch ist auf dem Weg dahin.
Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn dieses Jahres 348 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.