Bonn (epd). Die Welthungerhilfe fordert mehr Geld für die Menschen in Afghanistan und warnt vor der internationalen Geberkonferenz am Donnerstag vor einer nochmaligen Verschärfung der Hungerkrise in dem Land. Die überwiegende Mehrheit (95 Prozent) der Bevölkerung können sich nicht mehr ausreichend ernähren, erklärte die Organisation am Dienstag in Bonn. Die Welthungerhilfe ist nach eigenen Angaben seit 1980 in Afghanistan aktiv.
Sieben von zehn Familien müssten auf Mahlzeiten verzichten, erklärte die Organisation. Arztbesuche oder Medikamente seien unbezahlbar. In ihrer Not verheirateten Familien Mädchen schon in jungen Jahren und auch die Kinderarbeit nehme wieder zu. Die katastrophale Situation spitze sich durch die steigenden Nahrungsmittel- und Treibstoffpreise als Folge des Kriegs in der Ukraine dramatisch zu.
Die Welthungerhilfe fordert ausreichende finanzielle Unterstützung sowohl für humanitäre Überlebenshilfe als auch für langfristige Projekte für eine landwirtschaftliche Selbstversorgung. Eingefrorene Gelder etwa bei der Weltbank sollten teilweise freigegeben werden, um auch internationale und lokale Organisationen bei Projekten zur Grundversorgung der Menschen zu stützen, forderte die Hilfsorganisation. Außerdem sollten spezielle Fördertöpfe zur gezielten Förderung von lokalen Fraueninitiativen geschaffen werden.