Hannover (epd). Die Welthungerhilfe mahnt einen Ausbau der Lagerkapazitäten in armen Ländern an, um die globale Lebensmittelversorgung langfristig zu verbessern. Es löse das Problem nicht, nur die Ernten zu steigern, sagte der stellvertretende politische Leiter der Hilfsorganisation, Rafael Schneider, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag). „Auch Transportmöglichkeiten und Lagerkapazitäten müssen verbessert werden, wenn sich etwas ändern soll.“ Es gebe in Afrika Ernteverluste von 50 Prozent, weil die Lagerung nicht sichergestellt sei. „Da wird mal ein Maislager von Ratten befallen oder die Baumwollernte wird vom Regen nass und damit unverkäuflich, weil es kein Dach gibt.“
Zur Verbesserung der Ernte sei es sinnvoll, auf klimatisch besser an die Region angepasste Getreidesorten umzusteigen, etwa von Mais auf Hirse oder Reis. Zudem ließen sich mit dem gezielteren Einsatz von Dünger die Böden verbessern. „Man muss allerdings aufpassen, da nicht in neue Abhängigkeiten zu geraten, diesmal von Düngemitteln“, sagte Schneider.
Es sei wichtig, die Möglichkeit der Länder zur Selbstversorgung zu verbessern, erklärte er. „Der Selbstversorgungsgrad ist in vielen Ländern zu gering. Dadurch steigt die Abhängigkeit vom Weltmarkt. Wenn es dort zu Schocks kommt, wird es schwierig“, sagte Schneider mit Blick auf die Folgen des Ukraine-Krieges für die weltweite Lebensmittelversorgung. Russland und die Ukraine zählen zu den größten Weizenexporteuren der Welt.