Frankfurt a.M., Kairo (epd). Amnesty International hat Ägypten zu einem sofortigen Stopp der Deportationen von Flüchtlingen aus Eritrea aufgefordert. Den abgeschobenen Menschen drohe in ihrer Heimat Gefahr, unter anderem, gefoltert zu werden, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Freitag. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien 31 Eritreerinnen und Eritreer deportiert worden. Einer weiteren Gruppe von 50 Menschen, darunter ein Baby und drei Kinder, drohe die unmittelbare Abschiebung. Sie hätten keine Möglichkeit gehabt, Asyl zu beantragen. Die Deportationen verletzten internationales Recht.
Es sei gut dokumentiert, was mit Menschen passiere, die nach Eritrea zurückgezwungen würden, erklärte der Nahost-Experte von Amnesty, Philip Luther. „Sie werden befragt, willkürlich verhaftet und gefoltert.“ Ägypten müsse den Menschen Zugang zu einem Asylverfahren gewähren. Die Organisation forderte die ägyptischen Behörden zudem auf, die langen willkürlichen Inhaftierungen von eritreischen Geflohenen zu beenden. Diese Menschen, darunter Kinder, würden ohne Anklage oder Gerichtsprozess unter grausamen und unmenschlichen Bedingungen und ohne genügend Essen oder Zugang zu medizinischer Versorgung eingesperrt. Viele würden ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten.
Eritrea gilt als eine der härtesten Diktaturen der Welt. In dem Fünf-Millionen-Staat sind Männer und Frauen lebenslang zum Nationaldienst verpflichtet. Viele flüchten deswegen aus dem Land. Wenn sie zurückkehren, gelten sie Amnesty zufolge als „Verräter“.