Berlin (epd). Außenministerinnen zahlreicher Länder haben den Ausschluss afghanischer Mädchen aus den Sekundarschulen verurteilt. Der Beginn eines neuen Schuljahres in Afghanistan sei in jedem Frühjahr mit Hoffnungen und Erwartungen begleitet, erklärten 16 Ministerinnen am Freitag. Mädchen bleibe der Unterrichtsbesuch allerdings weiter verwehrt. „Die Entscheidung der Taliban, den weiterführenden Unterricht bis auf Weiteres auszusetzen, ist vor allem deswegen beunruhigend, da wir wiederholt ihre Zusicherungen erhalten haben, alle Schulen für alle Kinder öffnen zu wollen“, kritisierten die Außenministerinnen von Albanien, Andorra, Australien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Deutschland, Estland, Island, Kanada, Kosovo, Malawi, Mongolei, Neuseeland, Schweden, Tonga und des Vereinigten Königreichs.
Am Mittwoch hatte das Schuljahr in Afghanistan begonnen. Trotz anderslautender Zusagen kündigten die radikalislamischen Taliban an, den Zugang zum Unterricht für Mädchen ab der 7. Klasse auf unbestimmte Zeit zu verschieben. Die UN, die EU und zahlreiche Organisationen und Länder kritisierten die Entscheidung.
Die Außenministerinnen forderten die Taliban auf, ihre Zusagen einzuhalten und den von Afghanistan unterzeichneten internationalen Übereinkommen nachzukommen. „Wir rufen die Taliban dazu auf, ihre vor Kurzem getroffene Entscheidung rückgängig zu machen und in allen Provinzen des Landes gleichberechtigten Zugang auf allen Bildungsstufen zu gestatten.“ Der Umfang und das Ausmaß des Engagements ihrer Länder in Afghanistan, das über humanitäre Hilfe hinausgehe, werde daran geknüpft.
Zugang zu Bildung sei ein Menschenrecht, erklärten die Ministerinnen in ihrem gemeinsamen Appell. „Die unbestreitbaren Rechte und Chancen, die für - und von - Mädchen und Frauen in Afghanistan in den letzten Jahrzehnten erreicht worden sind, müssen bewahrt und ausgeweitet werden.“