Frankfurt a.M. (epd). Wissenschaftler wollen herausfinden, was Besucher eines Konzertes empfinden. Das Forschungsprojekt „Experimental Concert Research“ untersuche das Konzerterleben erstmals mit systematischen Experimenten, teilte das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main am Donnerstag mit.
„Die Frage ist: Was erleben Menschen eigentlich im Konzert? Und wie genau beeinflussen verschiedene Konzertelemente und -formate das Erleben der aufgeführten Musik?“, erklärte die Direktorin am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik, Melanie Wald-Fuhrmann. „Das ist bisher kaum systematisch empirisch untersucht worden.“ Ein internationales Forschungsteam wolle das mit psychologischen und soziologischen Messinstrumenten nun herausfinden.
Dazu würden Konzertbesucher in Berlin verkabelt, beobachtet und befragt. Am 12. und 13. April finden den Angaben zufolge im Pierre-Boulez-Saal die ersten Experimental-Konzerte statt. Vom 28. April bis 6. Mai geht es im Kulturzentrum Radialsystem weiter. Allabendlich spielen das Kammermusikensemble Epitaph, unter anderem mit der Geigerin Baiba Skride, oder das Yubal-Ensemble Streichquintette von Ludwig van Beethoven, Brett Dean und Johannes Brahms.
Das musikalische Programm bleibt an allen Abenden unverändert. Allerdings würden die Kompositionen von einem Konzert zum nächsten immer anders präsentiert und dramaturgisch verändert - beispielsweise durch Moderation, Lichtdesign oder das Mitwirken der Zuhörerschaft. Durch Befragungen, die Messung von körperlichen Reaktionen sowie Verhaltensbeobachtung wolle das Forschungsteam herausfinden, ob die unterschiedlichen Konzertsettings zu einer veränderten Wahrnehmung der Musik und einem veränderten Konzerterleben führen. Das Projekt wird von der Volkswagen-Stiftung und der Aventis Foundation gefördert.