München (epd). Die Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik im Auswärtigen Amt, Jennifer Morgan, erhofft sich vom Ukraine-Krieg eine Beschleunigung der globalen Energiewende. Der Krieg mache die Abhängigkeit vieler Staaten von fossilen Energieimporten deutlich, sagte Morgan der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwoch). Jedem sei jetzt klar, woher Deutschland sein Öl und sein Gas bekomme. „Investitionen in erneuerbare Energien sind Investitionen in unsere Unabhängigkeit und unsere Freiheit“, sagte die Staatssekretärin.
Klimapolitik müsse als Geopolitik verstanden werden, sagte Morgan und fügte hinzu: „Dieses Verständnis müssen wir auch global verankern.“ Die Energiewende sei zudem „eine Jahrhundertchance für die deutsche Wirtschaft“. „Wir müssen diejenigen unterstützen, die so schnell wie möglich in Energieeffizienz, in erneuerbare Energien und grünen Wasserstoff investieren“, forderte die frühere Geschäftsführerin von Greenpeace International.
Investitionen in Solar und Wind seien heute sowohl ökonomisch als auch sicherheitspolitisch sinnvoller als fossile Investitionen. „Hiervon müssen wir andere Staaten überzeugen und Entscheidungen verhindern, die Emissionen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte zementieren“, sagte Morgan. Das sei Aufgabe von Diplomatie, „deswegen ist die Klimapolitik jetzt auch im Auswärtigen Amt“.