Frankfurt a.M. (epd). Der Sport muss nach Auffassung des Philosophen Volker Schürmann vor weiterer Kommerzialisierung geschützt werden. Sportveranstaltungen dürften auch ein Geschäft sein und Geld einbringen, sagte der Professor der Deutschen Sporthochschule Köln am Dienstag in der Evangelischen Akademie Frankfurt am Main. Aber die „Logik des Geschäfts“ dürfe nicht „übergriffig gegenüber der Logik des Sports“ werden.
Schürmann führte auf dem vierten sportethischen Fachtag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als negatives Beispiel das Gesundheitswesen an: Wenn Kliniken Gewinne machen müssten, führe dies zu Arbeitsverdichtung und Nachteilen in der Patientenbetreuung.
Der Sport gefährde sich auch durch eine „Eventisierung“, mit der er sich selbst preisgebe, fügte der Sportphilosoph hinzu. So bestimme die Olympische Charta die Olympischen Spiele als Fest, nicht als Event. Ein Event werde vermarktet, ein Fest gefeiert. Der Sport brauche dafür einen Schutzraum. Er dürfe auch nicht durch die Politik instrumentalisiert werden.
Wenn sich Vereine im Profisport über ihren großen Etat Vorteile im Wettbewerb verschafften oder wenn aus Olympischen Spielen ein Riesengeschäft gemacht werde, widerspreche dies dem Grundgedanken des Sports, bekräftigte der Sportbeauftragte der EKD, der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung. Darüber hinaus sei es keine gute Entscheidung gewesen, die Fußball-WM dieses Jahr im Emirat Katar austragen zu lassen. Ebenfalls sei die Fußball-WM 2018 in Russland von dessen Präsident Wladimir Putin instrumentalisiert worden.
Jung bezeichnete den Ausschluss russischer Sportlerinnen und Sportler von internationalen Wettbewerben wegen des Krieges in der Ukraine als richtig. Auch wenn dies Sportler treffe, die die Politik ihrer Regierung nicht unterstützten: „Es ist ein Weg, der Aggression entgegenzutreten.“ Der Sport stehe für gutes menschliches Zusammenleben und habe eine völkerverbindende und friedensstiftende Kraft.