Fehrs: Leben ist kostbar, aber vergänglich

Kirsten Fehrs
epd-bild/AP Photo Pool/ Gregor Fischer
Die EKD-Ratsvorsitzende erinnern daran, wie kostbar das Leben ist: "Jedes einzelne an jedem einzelnen Tag."
Zum Ewigkeitssonntag
Fehrs: Leben ist kostbar, aber vergänglich
Zum Ewigkeitssonntag erinnert Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), an die Vergänglichkeit und den Wert des Lebens.

Zum Ewigkeitssonntag betont Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche), die Bedeutung von Friedhöfen für die Gesellschaft: "Friedhöfe sind die Orte des Widerstands gegen eine Welt, die vergisst, dass alles endlich ist: Unser Leben, das Leben unserer Liebsten, die Schätze unserer Welt."

Die EKD-Ratsvorsitzende erinnern daran, wie kostbar das Leben ist: "Jedes einzelne an jedem einzelnen Tag", so Bischöfin Fehrs. Friedhöfe seien nicht nur Ruhestätte und Gedenkorte für Verstorbene. Ihre Aufgabe bestehe auch darin, die Lebenden daran zu erinnern, "wie flüchtig Erfolg und Reichtum sind und wie unwichtig im Tod alle Unterschiede werden, die das Leben so prägen", so die Ratsvorsitzende.

Immer mehr Friedhöfe seien jedoch in ihrer Existenz gefährdet. "Friedhöfe sind vom Aussterben bedroht. Weil der Tod offenbar immer weniger ins Leben passt und auf anonyme Wiesen, auf die See oder in den Wald verdrängt wird." Zum Ewigkeitssonntag lädt Bischöfin Fehrs dazu ein, aktiv zum Erhalt der Friedhofskultur beizutragen. 

Zum Ewigkeitssonntag lädt Bischöfin Fehrs dazu ein, aktiv zum Erhalt der Friedhofskultur beizutragen.

"Friedhöfe sind kostbare Orte, ihre Pflege und ihr Erhalt sind die gemeinsame Aufgabe unserer Gesellschaft. Der Friedhof hält die Toten, die Verstorbenen, die einmal Teil unseres Lebens waren, in Ehren. Hier können auch die Lebenden zur Ruhe kommen, weinen und nachdenken, beten und dann fröhlich das Leben genießen, das Gott ihnen schenkt."



Gut ein Drittel der insgesamt rund 32.000 Friedhöfe in Deutschland werden durch kirchliche Träger verwaltet. Davon wiederum der überwiegende Teil durch die evangelische Kirche. Der Totensonntag ist, vereinfacht gesagt, das evangelische Gegenstück zum katholischen Feiertag Allerseelen. An dem Gedenktag sollen Menschen Trost finden, wenn im vergangenen Jahr der Verlust eines Angehörigen oder eine Trennung zu beklagen war. Neben dem Andenken an die Verstorbenen wird in vielen evangelischen Gottesdiensten auch zu einem bewussteren Umgang mit der Lebenszeit ermutigt. 

 

Der preußische König Friedrich Wilhelm III. ordnete 1816 an, jährlich den letzten Sonntag des Kirchenjahres als allgemeinen Feiertag zur Erinnerung der Verstorbenen zu begehen. In vielen Landeskirchen setzte sich diese Tradition als Totensonntag durch. In anderen Landeskirchen heißt der Tag Ewigkeitssonntag, um damit nicht den Tod ins Zentrum zu stellen, sondern die Auferstehung und das ewige Leben, an das Christinnen und Christen glauben. Mit dem Ewigkeits- oder Totensonntag enden im November die Trauer- und Gedenktage. Der Totensonntag ist der letzte Sonntag des Kirchenjahrs, bevor mit dem Advent als Vorbereitung auf Weihnachten ein neuer Zyklus beginnt.