Berlin (epd). Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat im Bundestag dem Weiterbetrieb von Atomkraftwerken eine Absage erteilt. Bei den Haushaltsberatungen am Dienstag sagte sie mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, wo es auch Kämpfe am Atomkraftwerk Saporischschja und dem ehemaligen AKW Tschernobyl gab, solche Geschehnisse machten wieder einmal deutlich, wie riskant diese Technologie sei. „Wir reden hier über eine Hochrisikotechnologie.“
Lemke fügte hinzu, dass der Betrieb der drei deutschen Atomreaktoren, die noch am Netz seien, nicht ohne Weiteres verlängert werden könne. Es sei eben nicht so, „als würde man nachts das Licht im Flur brennen lassen“. Der Betrieb könne nach derzeitigen Regelungen höchstens um etwa drei Monate gestreckt werden, ohne dass in Summe mehr Strom produziert, aber zusätzliche Risiken eingegangen würden. Ein längerer Betrieb würde wiederum die Beschaffung von neuen Brennelementen voraussetzen und umfangreiche Sicherheitsprüfungen.
Das Umweltministerium hatte gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium jüngst geprüft, ob eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken zur Energiesicherheit beitragen könnte. Sie waren zum Ergebnis gekommen, dass die wirtschaftlichen Kosten und Risiken überwiegen, während der Nutzen überschaubar sei.