New York (epd). Die für Dienstag angekündigte Schulöffnung für Mädchen in Afghanistan sollte laut Human Rights Watch international genau beobachtet werden. Die Öffnung der weiterführenden Schulen allein garantiere noch keine Bildung, betonte die Menschenrechtsorganisation am Sonntag (Ortszeit) in New York. Geberländer müssten darauf dringen, dass die Bedingungen ein ungehindertes Lernen für die Mädchen auch ermöglichen und ihnen Zukunftschancen erschließen.
„Zugang zu Bildung ist viel mehr als die Frage, ob das Tor vor der Schule aufgeschlossen wird“, erklärte Frauenrechtsexpertin Heather Barr. „Geber müssen Wege finden, die Taliban dazu zu bringen, die Bildungsrechte von Mädchen und Frauen zu respektieren.“ Nach ihrer Machtübernahme im August hatten die radikalislamischen Taliban weiterführende Schulen für Jungen im September wieder geöffnet, die Mädchenschulen aber weiter geschlossen gehalten.
Auch mit geöffneten Schulen stünden Mädchen und Frauen vor großen Bildungshürden, erklärte Human Rights Watch. Dazu zählten Angst vor Gewalt, Überwachung und Einschüchterungen seitens der Taliban in den Schulen. Außerdem hätten die Taliban Veränderungen am Lehrplan vorgenommen, es fehlten Lehrkräfte, und auch die humanitäre Krise im Land habe Folgen für die Bildung. Darüber hinaus hätten die Taliban die Berufstätigkeit von Frauen in vielen Bereichen untersagt, für viele werde schulische Bildung damit zu einer Sackgasse.