Düsseldorf (epd). Wohlfahrtsverbände befürchten eine Überlastung der Aufnahmekapazitäten für Flüchtlinge und fordern von der Politik schnelle und unbürokratische Hilfen. „Insbesondere in den Ballungszentren sind schon jetzt die Kapazitäten zur Unterbringung fast ausgeschöpft, und die Verteilung ist eine große Herausforderung“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, Ulrich Schneider, der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Montag).
Wichtig seien nun vor allem „pragmatische, kreative Lösungen“ für die Unterbringung, Betreuung und Versorgung, forderte Schneider. In Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen sei die Situation wegen der Corona-Pandemie ohnehin schon angespannt. Erschwerend komme eine „schlechte Impfversorgung der ukrainischen Bevölkerung“ hinzu. Unter den Geflüchteten seien vor allem Frauen mit Kindern und älteren, pflegebedürftigen oder behinderte Menschen. Schneider forderte mit Blick auf die Kostenübernahme bei erforderlichen Leistungen der Eingliederungshilfe oder der Hilfe zur Pflege eine rechtliche Klarstellung des Bundessozialministeriums.
Der Sozialverband VdK dringt zudem darauf, dass besonders schutzbedürftige Menschen schon bei der Ankunft unterstützt werden. Dabei gehe es vor allem um ältere, behinderte und pflegebedürftige Menschen, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele. „Es muss schnell geregelt werden, dass sie Zugang zur medizinischen Versorgung haben.“ Diese Menschen müssten zudem sicher und barrierefrei untergebracht werden, „am besten außerhalb von Sammelunterkünften“, erklärte Bentele.
In Deutschland sind mittlerweile deutlich mehr als 200.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Das Bundesinnenministerium gab die Zahl der von der Bundespolizei registrierten Flüchtlinge am Sonntag mit 218.301 an. Die tatsächliche Zahl kann höher sein, weil es an der deutsch-polnischen Grenze keine regulären Kontrollen gibt.