Regensburg (epd). Zu seinem fünften Rettungseinsatz für Flüchtlinge in Seenot ist das Schiff „Sea Eye 4“ am Sonntag vom spanischen Burriana aus aufgebrochen. Die Crew werde in den kommenden Wochen an der südlichen europäischen Meeresgrenze vor Libyen Wache halten, teilte der Regensburger Trägerverein mit. „Es bleibt die tödlichste Meeresgrenze der Welt“, schreibt der Vereinsvorsitzende Gordon Isler.
Derweil wartet die Crew der „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ immer noch auf die Zuweisung eines Hafens. Die Helfer hatten am vergangenen Wochenende 111 Geflüchtete in Seenot gerettet, darunter 52 Minderjährige. Die „Open Arms“ der gleichnamigen spanischen Organisation konnte am Samstag 28 Flüchtlinge nach Sizilien bringen, die sie ebenfalls vor einer Woche gerettet hatte.
Der Einsatz der „Sea Eye 4“ beginnt nach einer zehn Wochen langen Pause, in der das Schiff auf Werft lag. Zuletzt hatte das Schiff Mitte Dezember in vier Rettungseinsätzen 223 Menschen vor der maltesischen Küste gerettet.
Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres mindestens 234 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. 2021 waren es 2.048 Menschen. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.