Bonn (epd). Die UNO-Flüchtlingshilfe hat dazu aufgerufen, neben ukrainischen Flüchtlingen auch den Opfern anderer Konflikte zu helfen. „Wir dürfen jetzt auch diejenigen Menschen nicht vergessen, die in anderen Teilen der Welt zur Flucht gezwungen werden“, sagte der Geschäftsführer der deutschen Partnerorganisation des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Peter Ruhenstroth-Bauer, am Sonntag in Bonn. „Diese Krisen stehen nur selten in den Schlagzeilen - gerade deshalb brauchen die Menschen auch dort unsere ganze Unterstützung.“
„Das großartige Engagement der Zivilgesellschaft für die ukrainischen Flüchtlinge zeigt, dass die Willkommenskultur weiterlebt“, erklärte Ruhenstroth-Bauer. „Unsere Anstrengungen für die Geflüchteten dürfen nicht nachlassen, weil der Hilfsbedarf riesig ist und täglich wächst.“ Mehr als 2,5 Millionen Menschen seien bislang aus der Ukraine geflohen. Die UNO-Flüchtlingshilfe erinnerte zugleich daran, dass der Syrien-Konflikt bereits elf Jahre dauere. Mit 5,7 Millionen registrierten Flüchtlingen sei dies eine der größten Flüchtlingskrisen weltweit.
Im Jemen sind den Angaben zufolge 20,7 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mehr als vier Millionen Menschen, überwiegend Frauen und Kinder, seien innerhalb des Landes auf der Flucht vor Gewalt. Aus Venezuela flohen laut UNO-Flüchtlingshilfe fünf Millionen Menschen vor Gewalt und Armut in andere Länder. In der äthiopischen Provinz Tigray seien mehr als zwei Millionen Menschen auf der Flucht. Dort liefert sich die äthiopische Armee seit November 2020 heftige Kämpfe mit Rebellengruppen.