Büdenbender: Bei Sterbehilfe sollte Ethikkommission entscheiden

Büdenbender: Bei Sterbehilfe sollte Ethikkommission entscheiden

Essen, Berlin (epd). In der Diskussion über Suizidassistenz fordert die Richterin und Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Elke Büdenbender, „sehr klare Regeln“. Wenn Menschen aus dem Leben scheiden wollen, brauche es zudem „eine Begleitung, um sicherzustellen, dass eine solche Entscheidung selbstbestimmt getroffen wird“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online/Montag). „Ich kann mir vorstellen, dass eine Ethikkommission im Einzelfall entscheidet, wie nachhaltig der Wunsch nach dem Lebensende ist und wie selbstbestimmt er getroffen wurde.“ Das Gremium sollte ethischen, medizinischen und juristischen Sachverstand vereinen.

Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) hatte Büdenbender kürzlich das Recht auf selbstbestimmtes Sterben und Suizidassistenz unterstrichen. Zugleich betonte sie aber, der Gesetzgeber müsse verhindern, dass sich Menschen gedrängt fühlen, sich selbst zu töten - „weil sie meinen, sie fielen anderen zur Last, sie würden zu 'teuer', oder eine psychische Erkrankung haben“.

Der Bundestag hatte 2015 ein Gesetz beschlossen, das die geschäftsmäßige Suizidassistenz verbietet. Das Bundesverfassungsgericht kassierte die Regelung aber 2020, weil sie die Selbstbestimmung zu sehr einschränke. Das Recht auf selbstbestimmtes Sterben schließt nach dem Urteil auch das Recht ein, sich das Leben zu nehmen und dabei die Hilfe Dritter in Anspruch zu nehmen.

Durch die Corona-Pandemie sieht Büdenbender zwar den Tod stärker ins Bewusstsein gerückt, „vor allem die erschreckenden Bilder und die Zahlen“. „Eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Tod an sich sehe ich aber nicht“, sagte sie den Funke-Blättern. Das müsste jedoch das Ziel sein: „Wir müssen das Sterben stärker als Bestandteil unseres Lebens begreifen.“ Über den Tod und die Vorstellung davon zu sprechen, kläre Dinge. „Zum Beispiel haben mein Mann und ich eine Patientenverfügung gemacht“, sagte die 60-Jährige. „Mich beruhigt das.“ Büdenbender hat gemeinsam mit dem Transplantationsmediziner Eckhard Nagel ein Buch über den Umgang mit dem Sterben geschrieben, das am Donnerstag erschienen ist.