Frankfurt a.M. (epd). Die „Geo Barents“ hat einen Hafen für 111 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge und Migranten gefordert. An Bord des Rettungsschiffes seien Frauen und Männer, die in Libyen gefoltert und sexuell missbraucht worden seien, schrieb die Betreiberorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ am Freitag auf Twitter. „Warum gewähren die EU und Italien keinen Zugang zu ihrem Territorium und garantieren ihr Recht, an einem sicheren Ort Asyl zu beantragen?“
Die Crew der „Geo Barents“ hatte die Flüchtlinge und Migranten bei zwei Einsätzen am vergangenen Wochenende gerettet. Laut „Ärzte ohne Grenzen“ sind 52 Minderjährige an Bord, darunter ein vier Monate altes Baby.
Immer wieder wagen Schutzsuchende in oft seeuntauglichen Booten von Libyen aus, wo ihnen Folter und andere Menschenrechtsverletzungen drohen, die Überfahrt nach Europa. Es gibt auf dem Mittelmeer zurzeit keine staatliche organisierte Seenotrettungsmission, einzig die Boote privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Seenot geratenen Flüchtlingen und Migranten.
Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres 234 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. 2021 waren es 2.048 Menschen. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.