Vierzehnheiligen (epd). Die humanitäre Lage in ukrainischen Städten ist wegen des russischen Angriffskriegs nach Ansicht des Weltkongresses der Ukrainer verheerend. Es gebe einen Lebensmittelnotstand in den größeren Städten, die derzeit vor allem unter Beschuss stünden, sagte der Leiter des Büros für die Koordinierung humanitärer Initiativen des Weltkongresses, Andrij Waskowycz, am Mittwoch im oberfränkischen Vierzehnheiligen bei der Frühjahresvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz.
Vielerorts seien Lebensmittellieferungen zu gefährlich, sagte Waskowycz. Der Weltkongress der Ukrainer habe sich bereits vor dem russischen Angriff auf die schwierige Versorgungslage vorbereitet. Es gebe ein Netzwerk von Versorgungsstationen. Dafür arbeite man mit Hilfswerken zusammen, wie etwa der Caritas Ukraine oder dem katholischen Osteuropa-Hilfswerk Renovabis, sagte Waskowycz, der von 2001 bis 2021 Präsident der Caritas Ukraine war. Es gebe derzeit die Möglichkeit, Hilfsgüter in die belagerten ostukrainischen Städte Mariupol und Charkiw zu transportieren.
Der Münsteraner katholische Theologe Heinz-Günther Stobbe verteidigte die deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine. Der Friedensethiker sagte, er halte sie auf Basis der UN-Charta für politisch und militärisch für gerechtfertigt. Er betonte, es sei wichtig, den russischen Einmarsch als „völkerrechtswidrigen militärischen Angriffskrieg“ zu benennen, um den Verstoß Russlands gegen das Völkerrecht deutlich zu machen.