Eineinhalb Wochen nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine sind am Wochenende in Deutschland wieder Zehntausende für ein Ende der Gewalt auf die Straßen gegangen. Allein in Hamburg demonstrierten am Samstag laut Polizei rund 30.000 Menschen, in München schlossen sich etwa 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer Menschenkette zwischen den ukrainischen und russischen Generalkonsulaten zusammen. In der bayerischen Landeshauptstadt, Frankfurt am Main und Berlin gab es auch am Sonntag wieder Kundgebungen.
Die größte Kundgebung in Hamburg begann mit einer Schweigeminute für die Opfer des Krieges. Die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs sagte, Leid und Tod bestimmten derzeit den Alltag in der Ukraine. Das Land sei "die blutende Wunde am Körper Europas". Der Wahnsinn des Krieges müsse gestoppt werden. Zugleich warnte die stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende vor innerer Verhärtung. "Lasst nicht den Hass in euer Herz!", appellierte sie.
Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) erinnerte daran, dass auch in Russland Menschen für den Frieden auf die Straße gingen: "Putin ist nicht Russland."
Düsseldorf demonstrierte schweigend
In Düsseldorf demonstrierten laut Polizei etwa 5.000 Menschen, unter ihnen der nordrhein-westfälische Flüchtlings- und Integrationsminister Joachim Stamp (FDP). In Saarbrücken bekundeten am Abend rund 1.000 Menschen mit einem stillen Demonstrationszug durch die Stadt ihre Solidarität mit der Ukraine. Viele waren in den ukrainischen Nationalfarben Gelb und Blau gekleidet.
In München versammelten sich am Sonntagnachmittag wiederum rund 6.000 Menschen zu zwei Kundgebungen, wie die Polizei mitteilte. Mehr als 4.000 Menschen folgten nach Angaben der Polizei am Sonntag in Frankfurt am Main einem Aufruf der Bürgerbewegung "Pulse of Europe". Auf der Kundgebung kamen auch Menschen aus der Ukraine zu Wort, wie Pulse-of-Europe-Sprecherin Stephanie Hartung sagte.
Bei einem am Sonntag in Berlin vor der russischen Botschaft Unter den Linden gestarteten Aufzug sprach die Polizei von "deutlich über 1.000 Teilnehmern". Unter der Überschrift "Stop Putin - Stoppt den Krieg" waren Redebeiträge pro-europäischer, russischer, ukrainischer, belarussischer und deutscher Initiativen geplant.
Zu einer parallelen Kundgebung "Für Eure und für unsere Freiheit!" auf dem Bebelplatz hatte die Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik e.V. aufgerufen. Als Teilnehmer vor Ort oder per Zuschaltung waren unter anderem die Literaturnobelpreisträgerinnen Swetlana Alexijewitsch (Belarus) und Olga Tokarczuk (Polen) sowie der Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa (Peru/Spanien) angekündigt.