Münster, Köln (epd). Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller hält einen künftigen Dialog im Kölner Erzbistum mit dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki für kaum möglich. „Der zentrale Punkt ist, dass Kardinal Woelki nicht zum Gespräch in der Lage ist, nicht zum Dialog“, sagte Schüller am Mittwoch im WDR-Morgenecho. Sein Verhalten als Erzbischof von Köln zeige deutlich, er habe immer recht und er gebe den Takt vor. „Ob er noch mal die Haltung findet, hinzuhören, selbstkritisch auch seine Verantwortung zu benennen, da haben viele, die ihn kennen, ihre Zweifel.“ Am Mittwoch sollte Woelki nach einer mehrmonatigen Auszeit wieder sein Amt im Erzbistum antreten.
Wer mit Menschen arbeite, müsse - auch als leitender Verantwortlicher - die Fähigkeit mitbringen, hinzuhören, was die Bedürfnisse, die Sorgen und Nöte der Menschen seien, sagte der Direktor des Instituts für Kanonisches Recht der Universität Münster. Diese Fähigkeit besitze er nicht. Auch von seiner Persönlichkeit her sei er dazu nicht in der Lage.
Bischöfe müssen in der Regel erst zum 75. Lebensjahr dem Papst ihren Rücktritt anbieten, erläuterte Schüller. „Wenn Woelki im Amt bleibt - und so sieht es im Moment aus - dann müssen ihn die Katholikinnen und Katholiken des Erzbistums Köln mindestens zehn Jahre ertragen“, erläuterte der Kirchenrechtler.
Allerdings habe Papst Franziskus vor dem Hintergrund der Ereignisse um Franz-Peter Tebartz van Elst, den damaligen Bischof von Limburg, ein Spezialgesetz erlassen, dass es eine Untersuchung geben könne, wenn ein Bischof keine Akzeptanz mehr bei den Gläubigen habe. Da könne dann am Ende der Rücktritt eines Bischofs stehen, sagte Schüller. Tebartz van Elst war vor allem durch enorme Bau- und Umbaukosten diverser Gebäude in die Kritik geraten.