Kölner Erzbischof Woelki kehrt Aschermittwoch in sein Amt zurück

Kölner Erzbischof Woelki kehrt Aschermittwoch in sein Amt zurück
Der umstrittene Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki nimmt an Aschermittwoch seine Amtsgeschäfte im Erzbistum Köln wieder auf. Termine für die ersten Tage nach seiner "geistlichen Auszeit" hat der 65-Jährige bereits gestrichen.

Köln (epd). Der wegen seines Umgangs mit der Aufklärung von Missbrauchsfällen im Erzbistum Köln beurlaubte Kardinal Rainer Maria Woelki kehrt am Aschermittwoch in sein Amt zurück. Für den Tag seiner Rückkehr hat der umstrittene Erzbischof bislang einen Fastenhirtenbrief und eine Medienmitteilung angekündigt. Weitere Informationen zu möglichen Terminen oder Stellungnahmen des Kardinals lagen dem Generalvikariat des Erzbistums bis Dienstagmittag nicht vor, wie das Generalvikariat auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) mitteilte.

Eine ursprünglich für den Tag geplante Teilnahme an einer Messe zum Aschermittwoch der Künstler im Kölner Dom hatte Woelki in der vergangenen Woche bereits abgesagt. „Der Kardinal möchte nicht, dass dieses wertvolle Ereignis von den aktuellen kirchenpolitischen Spannungen überschattet wird“, hatte das Erzbistum erklärt. Ebenfalls abgesagt hat der Erzbischof seine Teilnahme an der ökumenischen Passionsandacht vom Erzbistum Köln und der Evangelischen Kirche im Rheinland am 5. März in der Düsseldorfer Johanneskirche. Dort sollte er eigentlich predigen. Bei diesem Termin vertritt ihn Weihbischof Rolf Steinhäuser.

Woelki hatte im September 2014 als Nachfolger von Kardinal Joachim Meisner sein Amt als Kölner Erzbischof angetreten. Derzeit steht der 65-Jährige vor allem wegen seines Umgangs mit der schleppenden Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in seinem Bistum in der Kritik. Im vergangenen Juni hatten päpstliche Gutachter den Umgang der Kölner Bistumsleitung mit Fällen sexualisierter Gewalt durch Geistliche geprüft und Fehler vor allem auf der Ebene der Kommunikation festgestellt. Im September teilte der Papst mit, dass Woelki im Amt bleiben darf. Franziskus beurlaubte den Kardinal aber auf dessen Wunsch für eine „geistliche Auszeit“, die Mitte Oktober begann.

Der Delegat des Apostolischen Administrators im Erzbistum, Markus Hofmann, erklärte in einem Schreiben an alle Mitarbeiter, dass man nach der Rückkehr des Erzbischofs den Dialog suche. „Der große Wunsch nach persönlichem Dialog - gerade angesichts der Ungewissheit, in der sich die Kirche im Erzbistum Köln derzeit befindet - ist mir bewusst“, zitierte die Düsseldorfer „Rheinische Post“ aus dem Schreiben. Hofmann, der ansonsten als Generalvikar im Erzbistum tätig ist, betonte, er wolle die Mitarbeitervertretung des Erzbistums sowie andere Fachbereiche zu einem Gespräch einladen, um geeignete Formate für einen solchen Dialog zu finden.

Hofmann räumte überdies ein, dass auch mit der Rückkehr des Erzbischofs die Aufgaben „herausfordernd“ bleiben werden. „Mir ist völlig bewusst, dass viele von Ihnen sehr unter der aktuellen Situation leiden.“ Aber er sei „zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit der oben skizzierten Arbeitsgruppe ein Format finden, das uns in einen guten Dialog führt, aus dem neues Vertrauen wachsen kann“.

Weihbischof Steinhäuser, der im Auftrag von Papst Franziskus während der „geistlichen Auszeit“ als Apostolischer Administrator die Leitung des mitgliederstärksten Bistums Deutschlands übernommen hatte, verabschiedete sich am Dienstag von dieser Aufgabe. „Im Oktober bin ich mit dem Auftrag angetreten, die ordnungsgemäße Verwaltung des Erzbistums sicherzustellen und dafür zu sorgen, dass sich die ganze Erzdiözese auf einen inneren Weg der Umkehr, der Versöhnung und der Erneuerung begibt“, erklärte er in einem im Internet veröffentlichten Grußwort.

Auch wenn eine Versöhnung unter den Gläubigen im Erzbistum noch nicht erreicht und viele Probleme nicht gelöst seien, so habe man doch eine „neue Kultur des Miteinanders eingeübt“, betonte der Weihbischof. Es habe eine „Zeit des Aufatmens“ gegeben, „Blockaden wurden aufgehoben, Gesprächsfäden wieder neu geknüpft“, erklärte Steinhäuser.