Friedrichroda (epd). Im thüringischen Reinhardsbrunn sind ein Jahr nach der endgültigen Enteignung des Schlosses erste Sanierungsarbeiten an der historischen Immobilie im Gang. Für die weitere Nutzung des Ensembles werde zudem eine Arbeitsgemeinschaft aus Kommune, Landkreis, Land und Bürgern gebildet, kündigte Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Freitag bei einem Besuch der Anlage im Landkreis Gotha an. Eine Übertragung des Schlosses mit Park und Nebengebäuden an die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten schloss er dabei ebenso wenig aus wie die Nutzung durch einen privaten Eigentümer.
Schloss Reinhardsbrunn war vor dem Hintergrund seines allmählichen Verfalls - laut Ramelow auf eine in der Bundesrepublik bisher einmaligen Art und Weise - enteignet worden. Die Eigentümer ließen jedwede Erhaltungsmaßnahmen vermissen, hieß es zur Begründung. Dagegen wehrten sich zwei Grundschuldinhaber über Jahre letztlich vergeblich juristisch. Seit dem 25. Februar 2021 ist das Schloss offiziell in den Besitz des Freistaates übergangen.
Seitdem sind verschiedene Arbeiten an Park und Gebäude vorgenommen worden. Dazu zählen laut Ramelow die Einsturzsicherung der Schlosskapelle und die Reparatur eines Marmorkamins. Mit Hilfe eines archäologischen Bodenradars sei auch die einstige Klosterkirche lokalisiert worden, die im Zuge des Bauernkrieges 1525 zerstört worden war.
Reinhardsbrunn wurde als Hauskloster der Thüringer Landgrafen gegründet und im 19. Jahrhundert zum Jagd- und Lustschloss umgebaut. Von 1953 an nutzte es das DDR-Touristikunternehmen „Reisebüro“ als Hotel.