Erzdiözese Wien verbietet Düsseldorfer Priester weitere Betätigung

Erzdiözese Wien verbietet Düsseldorfer Priester weitere Betätigung

Köln, Wien (epd). Die Erzdiözese Wien hat einem aus dem Erzbistum Köln stammenden Priester wegen Missbrauchsvorwürfen ein Betätigungsverbot für ihr Gebiet erteilt. Die Erzdiözese habe erst jetzt erfahren, dass gegen den früheren stellvertretenden Düsseldorfer Stadtdechanten D. derzeit ein kirchenrechtliches Verfahren wegen der Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs laufe, sagte der Wiener Bistumssprecher Michael Prüller am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Generalvikar der Erzdiözese Wien sprach daraufhin das Verbot aus. Der Bistumssprecher bestätigte damit einen Bericht der „Kölnischen Rundschau“ (Online, Dienstag).

Offenbar hält sich der frühere Vize-Stadtdechant zumindest vorübergehend in Wien auf und war dabei von seiner Ordensgemeinschaft - der Wiener Deutschordenskirche - gelegentlich zur Messzelebration herangezogen worden. Das Bistum erklärte, dass es sich entsprechend der Rahmenordnung der Österreichischen Bischofskonferenz bei diesem Schritt nicht um eine Vorverurteilung, sondern eine Vorsichtsmaßnahme handle, die bis zu einer Klärung der Vorwürfe gelte.

Grundsätzlich bedürfe es nicht der Zustimmung der Erzdiözese, wenn ein Kirchenrektor einem fremden Priester, der sich entsprechend ausweisen kann, das Zelebrieren erlaube, sagte Prüller der Zeitung. „Wie unsere Erhebungen ergeben, war dem Kirchenrektor nicht bekannt, dass gegen D. in Köln ein aktuelles kirchenrechtliches Verfahren läuft“, erklärte der Bistumssprecher. Dem Orden sei wohl ein Vorfall aus dem Jahr 2001 bekannt gewesen. Dieser galt aber als „kirchenrechtlich abgeschlossen“, über das aktuelle Kölner Verfahren und die neuen Vorwürfe sei nichts bekannt gewesen.

Der Umgang des Erzbistums Köln mit dem früheren stellvertretenden Stadtdechanten aus Düsseldorf hatte für Proteste gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki geführt, der an Aschermittwoch aus seiner Auszeit zurückkehren soll. D. war im Jahr 2001 von einem minderjährigen Prostituierten in Köln erpresst worden, zu dem er Kontakt hatte. Woelki soll den Priester befördert haben, obwohl er von diesem Vorgang wusste. Zudem ergaben sich bei Nachforschungen weitere Vorwürfe gegen den Geistlichen.