Friedland (epd). Das Grenzdurchgangslager Friedland bei Göttingen bekommt nach mehr als 30 Jahren einen neuen Leiter. Heinrich Hörnschemeyer geht zum 1. März in den Ruhestand, wie die Landesaufnahmebehörde Niedersachsen mitteilte. Nachfolger wird Klaus Siems, der zuletzt den Standort der Behörde in Braunschweig leitete.
Hörnschemeyer war seit Juni 1991 für das Lager Friedland verantwortlich. Er habe die Einrichtung erfolgreich durch die letzten großen Herausforderungen wie den hohen Zuzug von Geflüchteten in den Jahren 2015 und 2016 oder die anhaltende Corona-Pandemie geführt, sagte der kommissarische Leiter der Landesaufnahmebehörde, Klaus Dierker.
Das Grenzdurchgangslager Friedland wurde im September 1945 auf Anordnung der britischen Armee als erste Anlaufstelle für Flüchtlinge und Vertriebene in Deutschland eingerichtet. In den folgenden Jahrzehnten kamen neben den heimkehrenden deutschen Kriegsgefangenen auch Spätaussiedler sowie Flüchtlinge aus zahlreichen Ländern im Lager an. 2011 wurde Friedland eine der Erstaufnahme-Stellen des Landes Niedersachsen für Asylsuchende. Das Grenzdurchgangslager nimmt zudem in die Bundesrepublik einreisende Spätaussiedler und jüdische Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion auf. Bislang haben insgesamt rund 4,5 Millionen Menschen das Lager durchlaufen.