Hannover (epd). Nach der Warnung des Robert Koch-Institut (RKI) vor zunehmenden Corona-Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen fordert die Deutsche Stiftung Patientenschutz mehr Schutzmaßnahmen für Bewohner. „Wenn sich infizierte und nicht infizierte Heimbewohner ein Zimmer teilen müssen, ist das Russisch Roulette“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Eugen Brysch, dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). Um erneute Corona-Hotspots in Heimen zu verhindern, seien „lokale Ausweichquartiere“ notwendig.
Man könne in den Einrichtungen nur schwer Räume zur Isolation von Erkrankten vorhalten, sagte Brysch. „Krankenhäuser, Reha-Einrichtungen, selbst Hotels müssen in der Lage sein, diesen Part zu übernehmen.“ Zudem sei eine „externe medizinisch-pflegerische Taskforce“ nötig, um Infektionsketten zu unterbinden. Mit den vorhandenen Kräften im Heim sei das nicht zu stemmen.
Die steigende Zahl an Corona-Ausbrüchen in Alten- und Pflegeheimen zeigt laut Brysch die fehlende „funktionierende, Menschen schützende Strategie“ von Bund und Ländern. „Hunderte Corona-Tote werden Tag für Tag abgestumpft hingenommen. Dabei wird ignoriert, dass Impfen und Boostern bei den Pflegebedürftigen nicht ausreichen.“
In der vergangenen Woche waren laut RKI die Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen in Deutschland erneut stark angestiegen. Die Zahl der aktiven Ausbrüche in Alten- und Pflegeheime stiegt laut Wochenbericht vom 17. Februar auf 414. In der Vorwoche lag dieser Wert noch bei 373. Insgesamt habe es bei diesen Ausbrüchen 5.226 weitere Coronafälle gegeben, so das RKI in seinem Bericht.