Folkwang-Rektor: Johnny Cash wird bleiben

Folkwang-Rektor: Johnny Cash wird bleiben
14.02.2022
epd
epd-Gespräch: Holger Spierig

Essen (epd). Der amerikanische Musiker Johnny Cash (1932-2003) hat nach Einschätzung des Rektors der Essener Folkwang Universität der Künste, Andreas Jacob, über seinen Tod hinaus Bedeutung. In seiner jahrzehntelangen Karriere habe Cash, der am 26. Februar 90 Jahre alt geworden wäre, ein umfassendes Werk mit unterschiedlichen Stilrichtungen geschaffen, sagte Jacob dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im Gegensatz zu vielen billig produzierten Countrysongs gebe es bei Cash zahlreiche Titel, die hängen blieben: „Deshalb ist Cash einer derjenigen, von denen ich überzeugt bin, dass sie bleiben werden.“

Der Musiker sei ebenso von traditionellen Country-Hörern wie auch von einem eher linken sozialkritischen Publikum akzeptiert worden, erläuterte Jacob: „Bei Cash gab es einen mitfühlenden Konservativismus auf christlicher Grundlage und zugleich die Parteinahme für Menschen, denen Ungerechtigkeit oder Unterdrückung widerfährt.“

Mit seinem schwarzen Bühnenoutfit und seiner Einleitung „Hello, I'm Johnny Cash“ habe er „wie alle, die in der Popmusik erfolgreich waren, eine Art Kunstfigur geschaffen“. Seine tiefe Gesangsstimme habe einen hohen Wiedererkennungswert: „Sie ist unverwechselbar und hinterlässt einen starken Eindruck.“

Dazu komme die schillernde Biografie eines Musikers, der stark christlich geprägt gewesen sei, aber auch immer wieder Suchterfahrungen und Krisen durchlebt habe. „Es ist auch kein Zufall, dass es über Johnny Cash Filme gibt, und über andere nicht“, sagte Jacob. Der Cash-Kinofilm „I Walk the Line“ (2005) wurde mit drei Golden Globes und einem Oscar ausgezeichnet.

Cash hat nach Worten Jacobs Glaubwürdigkeit vermittelt. Der Musiker habe sich immer als eigenständig gegenüber den Verwertungszusammenhängen des Nashville-Musikbusiness inszeniert. „Das hat er erfolgreich vermittelt, man nahm ihm das ab.“ Auch sein Glaube sei ihm ein ernstes Anliegen gewesen: „Man merkt, dass seine öffentlichen Bekenntnisse zum Glauben und seine Gospelmusik nicht einem Marketing-Kalkül entsprangen.“