Frankfurt a.M., Asmara (epd). Der aus der eritreisch-orthodoxen Kirche ausgeschlossene frühere Patriarch Abune Antonios ist tot. Der 94-Jährige sei am Mittwoch gestorben, berichtete der britische Sender BBC am Donnerstag unter Berufung auf Kirchenkreise. Antonios war ein Kritiker der autoritären eritreischen Regierung unter Isayas Afewerki und wurde 2006 als Patriarch abgesetzt und 2019 aus der Kirche ausgeschlossen. Seit 16 Jahren stand er unter Hausarrest. Laut BBC gab es keine offizielle Stellungnahme zum Tod des Geistlichen.
Patriarch Antonios war 2004 an die Spitze der eritreisch-orthodoxen Kirche gekommen. Nachdem er sich gegen die Einmischung der Regierung in kirchliche Angelegenheiten verwahrt hatte und den Ausschluss von 3.000 Mitgliedern einer innerkirchlichen Bewegung abgelehnt hatte, wurde er 2006 abgesetzt. Er hatte sich auch gegen die Verhaftung von Geistlichen ausgesprochen. Bei seinem Ausschluss aus der Kirche wurde er von den Bischöfen der Ketzerei beschuldigt.
Die eritreisch-orthodoxe Kirche ist die größte Religionsgemeinschaft in dem ostafrikanischen Land. Nach eigenen Angaben gehören ihr zwei Millionen der fünf Millionen Eritreer an. In Eritrea sind nur vier Glaubensgruppen erlaubt. Es sind dies außerdem die katholische Kirche und die evangelisch-lutherische Kirche sowie der sunnitische Islam. Gläubige sind immer wieder Schikanen und Repressalien ausgesetzt.