Berlin (epd). In Berlin ist am Montag an den gewaltsamen Tod von Hatun Sürücü vor 17 Jahren erinnert worden. Die Berlinerin kurdischer Herkunft war im Alter von 23 Jahren am 7. Februar 2005 wegen ihres unabhängigen Lebensstils von ihrem Bruder erschossen worden. Am Tatort in der Tempelhofer Oberlandstraße befindet sich heute ein Gedenkstein, an dem auch in diesem Jahr ein Kranz niedergelegt werden sollte.
Berlins Gleichstellungssenatorin Ulrike Gote (Grüne) betonte, dass Frauen auch heute noch zu Opfern geschlechterbezogener Gewalt würden. „Frauen erfahren Gewalt einfach aufgrund der Tatsache, dass sie Frauen sind, und das ist unter keinen Umständen hinnehmbar“, sagte Gote.
Auch die Berliner Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) erinnerte an den Tod von Sürücü und twitterte: „Ein Leben in Sicherheit für alle Frauen? Eigentlich selbstverständlich aber immer noch weit entfernt.“ Neben Kipping bekundeten auch die Grünen-Politikerinnen Renate Künast und Canan Bayram ihre Anteilnahme.
Der sogenannte Ehrenmord an Sürücü hatte damals bundesweit für Entsetzen gesorgt. Die junge Mutter stand kurz vor dem Abschluss ihrer Gesellinnenprüfung zur Elektroinstallateurin, als sie getötet wurde. Ihr Bruder Ayhan wurde wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt. Er wurde im Juli 2014 direkt nach Verbüßung seiner Strafe in die Türkei abgeschoben.