Berlin (epd). Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) fordert einen Ausbau von Sprachkursen für Geflüchtete. Diese verbesserten ihre Deutschkenntnisse mehr über Sprachkurse als über Alltagskontakte, teilte das Institut am Mittwoch in Berlin mit. Dies sei das Ergebnis einer neuen DIW-Studie über den Spracherwerb von Geflüchteten und anderen Neuzugewanderten.
„Der Spracherwerb ist eine zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration“, betonte Studienautorin Cornelia Kristen. Besonders Kursangebote, die Geflüchtete in der ersten Zeit nach ihrer Ankunft wahrnehmen, spielten eine wichtige Rolle bei ihrer frühen Integration. „Die mittel- und langfristigen Erträge dieser Investitionen - wie eine schnellere Kontaktaufnahme zur Mehrheitsbevölkerung oder ein erleichterter Zugang zum Arbeitsmarkt - dürften die entstandenen Kosten bei weitem aufwiegen“, erklärte die Studienautorin.
Über Lerngelegenheiten verbesserten sich die Sprachkenntnisse deutlich. Viele Geflüchtete lebten am Anfang in Sammelunterkünften und hätten wenig Kontakt zu Personen, die Deutsch sprechen. „Das ergibt zunächst weniger Lerngelegenheiten. Umgekehrt nehmen sie aber häufiger an Sprachkursen teil als andere Zugewanderte“, betonte die Studienautorin. Rund 73 Prozent der Geflüchteten besuchten einen Sprachkurs, etwa die Hälfte aller Geflüchteten schließe diesen mit einem Zertifikat ab.