Eheberater: Schnapszahlen-Termine sind oft mit Hoffnungen verbunden

Eheberater: Schnapszahlen-Termine sind oft mit Hoffnungen verbunden
27.01.2022
epd
epd-Gespräch: Michael Grau

Hannover (epd). Ehepaare, die an Schnapszahlen-Terminen heiraten, sollten aus Sicht des Eheberaters Rainer Bugdahn klären, welche Erwartungen sie damit verbinden. Solche Daten seien häufig bewusst oder unbewusst mit Hoffnungen verbunden, sagte der Pastor dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Das entspricht dem sehr menschlichen Bedürfnis, etwas Unverfügbares mit Sicherheit zu koppeln.“ Darin stecke häufig der Wunsch, dass die Liebesbeziehung gelingen möge. „Man weiß am Anfang ja nie, wie lange es hält. Und man hat es nicht in der Hand, ob es tragfähig ist.“

In diesem Februar gibt es mit dem 2.2.22 und dem 22.2.22 gleich zwei außergewöhnliche Schnapszahlen-Daten. Viele Standesämter sind einer epd-Umfrage zufolge an diesen Tagen ausgebucht - trotz Pandemie und winterlicher Kälte. Eigentlich seien das ganz normale Tage, sagte Bugdahn, der die Hauptstelle für Lebensberatung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers mit 31 Beratungsstellen in Niedersachsen leitet. „Aber dadurch, dass wir diese Zahlen aufladen, werden sie mit einer besonderen Vorstellung von Glück verbunden. Auch wenn das natürlich nicht wissenschaftlich nachweisbar ist.“

Vor allem für Männer spiele es auch eine Rolle, dass sie sich den Hochzeitstag dann besser merken könnten, sagte Bugdahn, der auch ausgebildeter psychologischer Paarberater ist. Für Frauen habe die Wahl des Hochzeitstermins häufig aber noch eine höhere Bedeutung. „Frauen sind ja oft diejenigen, die eine Hochzeit besonders durchplanen.“ Häufig seien sie es, die solche Tage beim Standesamt beantragten. „Für Männer ist das ein Akt, um die gewachsene Beziehung auf der formalen Ebene zu bestätigen“, sagte der Berater. „Für Frauen ist es oft ein Lebenstraum.“ Sie setzten sich mit dem Thema Hochzeit oft tiefer auseinander als Männer.

Entscheidend ist laut Bugdahn aber nicht der Tag der Eheschließung, sondern wie die Verbindung im Alltag gelebt wird. „Ich glaube, dass es wichtiger ist, wie ich mich am 30.9. oder am 13.7. verhalte in der Beziehung. Und manchmal auch am 25.12.“ Besonders nach Weihnachten erhielten die Beratungsstellen ein hohes Maß an Anfragen für Paarberatungen, weil es in dieser arbeitsfreien Zeit besonders viel Streit unter Ehepartnern gebe.