Köln, Augsburg (epd). Der Virologe Alexander Kekulé lehnt eine allgemeine Impfpflicht entschieden ab. „Ich war schon bei der Delta-Variante gegen die allgemeine Impfpflicht, weil sie epidemiologisch nicht erforderlich war“, sagte er im aktuellen Podcast „Die Wochentester“ von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „RedaktionsNetzwerk Deutschland“. Bei Omikron hält Keukelé es für „noch viel weniger angemessen“: Wenn der Impfstoff gegen Omikron ausgeliefert werde, sei die Omikron-Welle durch, argumentierte er.
Der Virologe kritisierte zudem, dass künftig der Status als Genesener nur noch für drei Monate gültig ist: „Ein Genesener hat einen viel besseren Immunschutz als ein Geimpfter“, erklärte Kekulé. Es gebe keine wissenschaftliche Begründung dafür zu sagen „die Geimpften haben neun Monate Schutz, die Genesenen nur drei Monate“.
Der Augsburger Verfassungs- und Medizinrechtler Josef Franz Lindner äußerte im Podcast Zweifel, ob eine allgemeine Impfpflicht verfassungsgemäß wäre. „Eine allgemeine Impfpflicht ab 18 ist verfassungsrechtlich wesentlich schwerer zu begründen als eine Impfpflicht ab 60 oder wie in Italien ab 50“, sagte er. Wenn sich Corona zu einem „gesteigerten Erkältungsvirus entwickeln sollte, wäre eine allgemeine Impfpflicht nicht mehr gerechtfertigt. Bei Omikron stellt sich die Frage, ob es noch das Maß an Gefährlichkeit hat, das eine Impfpflicht rechtfertigt.“