Berlin (epd). Das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) fordert eine unabhängige Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche. „Ich glaube nicht mehr daran, dass die Kirche allein die Aufarbeitung schafft“, sagte die Präsidentin der größten Vertretung der katholischen Laien, Irme Stetter-Karp, am Freitag in Berlin dem RBB-Inforadio. Sie könne sich einen Ausschuss im Parlament, eine Wahrheitskommission, vorstellen.
Stetter-Karp betonte, es sei offensichtlich, dass das System von Vertuschung, Vergessen und schneller Vergebung gegenüber den Tätern nicht ausreichend aufgebrochen worden sei. Sie reagierte damit auf die Vorstellung eines Gutachtens am Donnerstag zu Missbrauchsfällen im katholischen Erzbistum München und Freising. Darin wird unter anderem der emeritierte Papst Benedikt XVI. schwer belastet. So soll Joseph Ratzinger als Münchner Erzbischof (1977-1982) in vier Fällen nicht ausreichend gegen Missbrauchstäter vorgegangen sein.
Stetter-Karp sagte, sie erwarte vom emeritierten Papst, „dass er zu seinem Fehlverhalten steht“. Die Tatsache, dass er kein Fehlverhalten auf seiner Seite sehe, müsse viele Katholiken „vor den Kopf stoßen“.