Berlin (epd). Mit einem Traktorenprotest im Berliner Regierungsviertel will am Samstag ein breites Bündnis für den Umbau der Agrarindustrie den Druck auf die Bundesregierung erhöhen. Ziel müsse endlich ein Systemwechsel in der Land- und Lebensmittelwirtschaft hin zu Ökologie, Klimaschutz und Gerechtigkeit sein, erklärten Vertreter des Bündnisses „Wir haben es satt“ am Dienstag in Berlin. Wegen der Coronavirus-Pandemie sei auch in diesem Jahr kein Massenprotest mit Zehntausenden Teilnehmern auf den Straßen der Hauptstadt möglich. Der Protest mit 25 bis 30 Traktoren aus dem Berliner Umland solle aber den Blick auf die Forderungen des Bündnisses lenken, die sich vor allem an den neuen Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) richten.
Martin Hofstetter von Greenpeace zeichnete ein düsteres Bild der Landwirtschaft in den zurückliegenden 16 Jahren. Statt eines Umbaus hin zu einer ökologischen Landwirtschaft sei am bestehenden System festgehalten worden. Es gebe inzwischen einen großen Reformstau. Ottmar Ilchmann von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) beklagte unter anderem nicht faire und nicht kostendeckende Erzeugerpreise.
Das „Wir haben es satt!“-Bündnis besteht aus mehr als 60 Organisationen. Der gemeinsame Protest findet seit 2011 alljährlich zum Auftakt der „Grünen Woche“ in Berlin statt.