Düsseldorf (epd). Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) hat den Kirchen für ihre Seelsorge gedankt, die eine essenzielle Bedeutung für den Zusammenhalt der Gesellschaft habe. „Man muss nicht an einen Gott glauben, religiös oder spirituell sein, um aus der Anteilnahme eines anderen Menschen wieder Hoffnung zu schöpfen“, sagte er am Montag vor der digital tagenden Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Ohne Mitgefühl stirbt die Menschlichkeit, ohne Mitgefühl erlischt das Licht der Hoffnung.“
Seelsorge kümmere sich um die seelische Gesundheit der Menschen und helfe, sie bestmöglich vor Schaden zu bewahren. Die Kirchen seien unter anderen in Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen und Universitäten seelsorglich tätig, aber auch in der Telefonseelsorge, im Internet und in der Trauerarbeit, sagte Reul. Als Innenminister erlebe er im Bereich der Polizei und der Rettungshilfe jeden Tag, wie wichtig es sei, dass jemand zuhöre. Diese Arbeit werde in der Gesellschaft weithin unterschätzt.
Reul hob besonders die Bedeutung von Seelsorge für die Frauen und Männer hervor, die sich bei der Polizei um sexuelle Gewalt gegen Kinder kümmern und Sachverhalte aufklären, indem sie viel Material sichten. „Sie kommen allein damit nicht klar“, betonte der CDU-Politiker. „Nach einem solchen Abstieg in die tiefsten Tiefen der menschlichen Existenz brauchen sie jemanden, der ihnen den Weg wieder nach oben zeigt.“ Ohne Polizeiseelsorger sei die Arbeit der Ermittler nicht möglich.
Das Parlament der Evangelischen Kirche im Rheinland befasst sich bei seiner bis Donnerstag dauernden Tagung schwerpunktmäßig mit der Zukunft der Seelsorge. Die Landessynode ist das oberste Organ der rheinischen Kirche, die sich vom Niederrhein bis ins Saarland erstreckt und mehr als 2,3 Millionen Mitglieder hat.