Bundesregierung erlaubt Afghanen frühere Integrationskurse

Bundesregierung erlaubt Afghanen frühere Integrationskurse

Berlin (epd). Flüchtlinge aus Afghanistan können künftig auch schon vor der Entscheidung über ihren Asylantrag Integrationskurse besuchen. Wie das Bundesinnenministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte, werden die Kurse entsprechend für diese Gruppe geöffnet. „Wer aus Afghanistan geflohen ist und bei uns in Deutschland Schutz sucht, wird absehbar nicht dorthin zurückkehren können“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Menschen, die absehbar in Deutschland bleiben, müssten frühzeitig integriert werden. Die Öffnung der Integrationskurse sei ein „längst überfälliger Schritt“, sagte Faeser.

Schutzsuchende, deren Asylverfahren noch läuft, können bisher nur in Ausnahmefällen vor einer Entscheidung über ihren Asylantrag Integrationskurse besuchen. Für Afghanen hatte das Bundesarbeitsministerium den Angaben zufolge bereits Mitte November den Zugang zu den Berufssprachkursen geöffnet. Die neue Regierung arbeite an pragmatischen Lösungen, erklärte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Sprache bleibe die wichtigste Grundlage für gelungene Integration.

Im vergangenen Jahr wurden bis Ende November knapp 133.000 Erstanträge auf Asyl in Deutschland gestellt, rund 20.500 von Menschen aus Afghanistan. Das Land, aus dem nach einer Machtübernahme der Taliban im vergangenen August viele Menschen fliehen, lag damit hinter Syrien auf Platz zwei der Hauptherkunftsländer von Flüchtlingen in Deutschland. Zahlen für das gesamte Jahr 2021 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge noch nicht veröffentlicht.